Der Seefunkdienst in den Niederlanden Eine geschichtliche Betrachtung
Scheveningen radio PCH
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Aus "75 jaar scheveningen radio Aus dem Holländischen
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Schiff in hoher Nordseedünung 19. Dezember 1929, Windstärke 10 auf der Nordsee. Das Frachtschiff "Audaz" pflügt stampfend und rollend durch die hoch aufgewühlten Wellen, unterwegs von Newcastle nach Rotterdam mit einer Ladung Steinkohle. Regenschleier peitschen gegen die Brücke. In der dunklen Nacht versuchen der Erste Steuermann und der Rudergänger die Lichter von möglichen Entgegenkommern zu entdecken. Nur noch 1 bis 2 Stunden, dann laufen wir ein, sagt der Steuermann und öffnet die Türe zur Funkstation, wo der Funker, die Kopfhörer gegen die Ohren geklemmt, vor seinem Empfänger sitzt und hört. Schicke schon ein Telegramm über "Scheveningen Radio" an die Reederei, dann wissen die wenigstens, das alles gut ist. Wir sind Weihnachten zu Hause. Nach einigen Minuten fliegen Morsezeichen in Richtung der holländischen Küste. Di-dah-dah-dit dah-di-dah-dit di-di-di-dit; PCH das Rufzeichen von "Scheveningen-Radio", der Reichsküstenfunkstation für die Schiffahrt, die zu diesem Zeitpunkt seit 25 Jahren in Betrieb ist. Bis 1913 hatte PCH das Rufzeichen SCH. Zurecht, denn die Küstenfunkstelle war in Scheveningen niedergelassen, direkt beim Fischereihafen. Heute, im Jubiläumsjahr 1979, ist dieses nicht mehr der Fall. Das Bedienungszentrum der heutigen Küstenfunkstelle ist nun in einem sehr schönen großen Gebäude im Herzen von Ijmuiden; das im Jahre 1971 von der Prinzessin Beatrix eröffnet wurde. |
Ein Knotenpunkt der maritimen TelekommunikationHier hören viele Männer und Frauen tagein, tagaus 24 Stunden am Tag nach den Radiosignalen der Schiffe und verschicken die Nachrichten. Über eine große Anzahl von Frequenzen, mittels Radiotelegrafie und Radiotelefonie, von und nach Schiffen auf allen Weltmeeren, von der Ostsee bis zum Stillen Ozean, von der Karibik bis in die Lorenz Bay. Persönliche Telegramme und geschäftliche Nachrichten Es werden Telegramme mit Anweisungen verschickt, die neue Kursbestimmungen beinhalten. "Scheveningen Radio" ist ein schneller und sicherer Treffpunkt für Schiffe aller Nationalitäten, ob das jetzt ein griechisches Frachtschiff oder ein australischer Ozeanriese mit mehr als 1000 Passagieren ist. Seit 1904, denn vor 75 Jahren begann die Geschichte der Küstenfunkstelle; und die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Der Beginn Die Geschichte der Küstenfunkstelle "Scheveningen-Radio", damals noch unter dem Namen "Scheveningen-Hafen", hat ihren Anfang in den Dünen von Scheveningen in der Nähe des Leuchtturms. Diese Nachbarschaft kann vielleicht als ein Symbol gesehen werden. Denn auch ein Leuchtturm - Leuchtfeuer oder Lichtsignal von den Seeleuten genannt - ist ein Zeichen und für die Sicherheit der Schiffe und Seefahrer. Die Sicherheit auf dem Meer ist ein großes Gut, das sorgfältig geschützt werden muß. In der Mitte der damals noch wilden Dünenlandschaft wurden 1904 die ersten Schritte auf dem Wege der Kommunikation mit Schiffen auf den Meeren unternommen. Eine Handvoll Telegrafisten saß an der Morsetaste. Die Männer der ersten Stunden von "Scheveningen-Hafen" waren mit ihren Funkgeräten in einem Schuppen tätig, der für den Bau des Hafens gebraucht worden war. Die Experimente begannen im Jahr 1902. Die niederländische Marine arbeitete eng mit dem damaligen Reichstelegrafiedienst zusammen, um von Hoek van Holland über den Äther das Feuerschiff "Maas" zu erreichen. Als dies geglückt war, war der Weg frei für eine Küstenfunkstation, die für Radioverbindungen mit der Schiffahrt beauftragt wurde. Es wurde ein sogenannter "Rundfunksender" von AEG-Telefunken gekauft. Der Platz wurde gefunden, die Antennentürme aufgebaut und die kupfernen Antennendrähte dazwischen gespannt. Gehört und gesendet wurde auf der 600 Meterwelle - heute Frequenz (500 kHz) genannt -, bis auf den heutigen Tag dient sie immer noch als Not- und Anruffrequenz. |
"Scheveningen Radio", Haupteingang. |